Kaufberatung

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Intel NUC - der perfekte HTPC? - Testbericht der Generation Skylake (NUC6i5SYK)

Schlagwörter: HTPC, NUC, Intel NUC, NUC6i5SYK

Intel NUC - der perfekte HTPC? - Testbericht der Generation Skylake (NUC6i5SYK)

Einleitung

Seit kurzem sind die Intel NUCs Generation Skylake auf dem Markt - nun endlich auch in der lange erwarteten i5-Version mit Intel Iris graphics 540 - einem wahren Kraftprotz an integrierter Grafik. In diesem Testbericht wird ein grober Überblick über die Vorzüge und Nachteile der neuesten Intel Schöpfung gegeben. 

Einkaufsliste

Da der Intel NUC als Barebone verkauft wird, benötigt man zusätzlich noch Arbeitsspeicher und SSD. In diesem Review wird folgende Konfiguration verwendet: 

 

Zu beachten ist, dass man bestenfalls eine SSD vom Typ M2 und DDR4 SO-DIMM Arbeitsspeicher benötigt. Wahlweise kann im höher ausgelegten Gehäuse (NUC6i5SYH) auch eine günstigere 2,5" SSD verbaut werden, was für die meisten Käufer ausreichend sein dürfte, aber die optimale Geschwindigkeit ist nur mit einer M2 SSD gewährleistet.

Verpackung und Lieferumfang

Der Intel NUC wird in einer hübschen blauen quadratischen Box geliefert.

 

Im Lieferumfang enthalten sind:

  • Intel NUC Barebone
  • Befestigungsplatte (per VESA Mount kann der Nuc auch direkt hinter dem Fernseher / Monitor angebracht werden)
  • Netzteil inkl. Adapterstecker für verschiedene Länder / Steckdosentypen
  • Handbücher und der Intel Aufkleber

NUC Accessoires

 

 

Erster Eindruck - Verarbeitung und Anschlüsse

Schon beim Öffnen der Verpackung stellt man fest, dass es sich um sehr hochwertige Materialien handelt. Die Verarbeitung ist sehr gut, das Gerät hat ein überraschend hohes Gewicht bei den kompakten Abmessungen 115 x 111 x 32mm (b/t/h). Gegenüber dem Vorgänger hat sich nur wenig getan, DDR4 (statt DDR3) ein vollwertiger HDMI Anschluss (statt mini HDMI), ein SD-Kartenleser und eine andere Anordnung der Anschlüsse sind die wesentlichen Veränderungen.

NUC Front NUC Back NUC Left

Die Anschlüsse sind durchdacht platziert, lediglich der Netzteilanschluss ist aufgrund des abgewinkelten Steckers am Netzteil minimal ungünstiger zu erreichen, wenn HDMI angeschlossen ist, aber dies ist wirklich kaum der Rede wert.

Ein kurzer Überblick über die Anschlussmöglichkeiten:

  • Vorne
    • 2 x USB3.0 Typ A (der gelb eingefärbte auch im abgeschalten Zustand als Ladestation dienen)
    • Klingenanschluss (z.B. für Kopfhörer)
    • Infrarotempfänger (verborgen hinter der Zierleiste an der Front)
  • Hinten
    • Netzteilanschluss
    • HDMI 1.4 (nicht 2.0 und somit nicht vollständig für 4k ausgelegt)
    • Intel Gigabit Ethernet (1000Mbps)
    • 2 x USB3.0 Typ A
    • Mini Display Port 1.2
  • Linke Seite
    • SDXC Kartenlesegerät
    • Kensington Lock
  • Intern
    • 802.11ac WLAN mit 866Mbps und Bluetooth 4.1 (Intel 8260AC aufgelötet)
    • NFC (muss im BIOS aktiviert werden)
    • CEC Header

Ein Manko, dass sich relativ schnell einstellt, ist die kratzanfällige Oberfläche des Geräts. Selbst kleinste Staubkörner führen beim Abwischen bereits zu winzigen Kratzern.

Abgesehen davon ist der Ersteindruck durchgehend positiv.

Einbau der benötigten Hardware

Um die SSD und den Arbeitsspeicher einzubauen, dreht man das Gerät um und löst die 4 Schrauben an der Unterseite, so sich die Gummifüße befinden. Anschließend kann man die Bodenplatte einfach abnehmen. Am besten merkt man sich, wie es montiert war, denn da das Gerät quadratisch ist, vermeidet man so unnötiges Probieren beim Zusammenschrauben. 

Nach dem Öffnen kommt die Platine zum Vorschein, auf der die Steckplätze für den Arbeitsspeicher und die SSD gut zu erkennen sind. Der Arbeitsspeicher wird wie üblich einfach eingeklickt, für die SSD muss man eine kleine Schraube lösen, die SSD einstecken, leicht herunterdrücken und mit der Schraube wieder fixieren. 

Anschließend die Bodenplatte wieder anschrauben. Mehr ist für eine Standardnutzung nicht zu tun, das Gerät ist startbereit.

NUC Inside NUC Inside top NUC Bottom

Installation (Windows 10)

Die Installation von Windows 10, die entweder über einen USB-Stick oder ein per USB angeschlossenes optisches Laufwerk erfolgen kann, geht ohne größere Schwierigkeiten von statten. Leider ist der Treiber für die Netzwerkkarte noch nicht in der Standardinstallation enthalten und muss manuell heruntergeladen werden, damit eine Verbindung hergestellt werden kann, um weitere Treiber zu installieren. Untenstehende Links führen direkt zu entsprechenden Seiten:

Dank Intels vorbildlicher Integration steht nach der Installation des Netzwerktreibers einer automatischen Installation weiterer Treiber über das Internet nichts mehr im Weg. Je nach Anschlussgeschwindigkeit sind innerhalb von wenigen Minuten alle notwendigen Treiber voll automatisch installiert und Windows 10 ist vollständig einsatzbereit. 

Lautstärke

Beim ersten Starten des Geräts fällt der Lüfter direkt unangenehm auf, die Lautstärke ist insbesondere für ein Gerät, das im Wohnzimmer stehen soll, deutlich zu laut. Dies liegt an der werkseitigen Lüfterkonfiguration, die erfahrungsgemäß sehr vorsichtig eingestellt ist. Bei der Nutzung einer SSD ist abgesehen vom Lüfter nichts zu hören (auch kein Spulenfiepen des Netzteils oder des Boards).

Glücklicherweise lässt sich der Lüfter im BIOS unter Cooling sehr genau einstellen, so dass man das Betriebsgeräusch deutlich minimieren kann. Je nach Verwendungszweck (ob als Medien- oder Spiele-PC) kann man den Lüfter so konfigurieren, dass er kaum wahrnehmbar ist und die Kühlung trotzdem noch ausreicht. In jedem Fall ist dazu die Einstellung "Custom" erforderlich, weil selbst in der Voreinstellung "Quiet" die minimale Lüftergeschwindigkeit auf 35% eingestellt bleibt.

Regelt man den Wert auf für die Minimalgeschwindigkeit auf 10%, ist der Lüfter fast nicht mehr zu hören, allerdings muss man sich vorher genau erkundigen, ob diese Einstellung nicht dauerhaft die Hardware beschädigt.

Stromverbrauch

Folgende Tabelle zeigt den Stromverbrauch in den verschiedenen Arbeitsmodi (gemessen mit einem Profitec KD 302 Messgerät, Kontrollmessung mit Brennenstuhl Primera-Line PM 231):

Idle 6,8W
SD im Browser (Rosins Restaurants) 13,8W
HD-Film im Browser (Big Buck Bunny) 15,3W
HD-Film in Kodi (Big Buck Bunny) 14,2W
Lasttests mit Prime 95 29,4W

Videos abspielen - FullHD und 4K

Der NUC hat aufgrund der hohen Leistung mit herkömmlichen SD und FullHD Videomaterial natürlich keinerlei Schwierigkeiten. Souverän spielt er auch die ersten 4K Beispielvideos auf Youtube & Co ab. Doch wie sieht es mit "echten" 4K Inhalten aus? Hier zeigen sich zum ersten Mal die Grenzen des Geräts. Trotz brandaktueller Technik ist es Intel nicht gelungen, Unterstützung für 10bit Videomaterial in 4K Auflösung zu bieten. Bei voller CPU- und Grafik-Auslastung des NUC ruckeln entsprechende Videos immer noch so stark, dass sie als "nicht abspielbar" betitelt werden können. 

Natürlich ist solches Videomaterial noch extrem selten und für die meisten Interessenten unerheblich, doch wer auf die Unterstützung von 4K in voller Gänze gehofft hatte, wird enttäuscht. Beispielvideos in oben genannter Codierung gibt es hier: http://kodi.wiki/view/Samples

5 4K (UltraHD)

[...]

11.) H265 10bit, up to 30fps
12.) H265 10bit, 50-60fps
13.) UltraHD HDR 10bit HEVC, 24fps

[...]

Grafikleistung

Dank der Intel Iris 540 Graphics ist die Grafikleistung des Core i5 deutlich höher, als die des Core i3 Modells und ist nach den Benchmark Ergebnissen auch für neuere Spiele durchaus geeignet. Hier wird auf die Ergebnisse anderer Tester verwiesen, bis eigene Benchmarkergebnisse vorliegen.

Unboxing Video

Zum Schluss noch ein kurzes Unboxing- und Zusammenbau-Video, um einen ersten Eindruck zu erhalten...

Fazit

Der neueste Intel NUC ist ein hochwertiger Mini-PC der Extraklasse. Die Qualität erfüllt auch höchste Ansprüche und er kann sowohl als Office-PC, als auch als Wohnzimmer-PC genutzt werden. Durch die immense Grafikleistung des i5-Modells ist er sogar bedingt als Spiele-PC geeignet. Mit dem NUC erhält man tolles ein Gesamtpaket mit NFC, WLAN, USB-Ladestation und weiteren sinnvollen Extras.

Diese Qualität hat natürlich ihren Preis. Mit Anschaffungskosten von mindestens 500 Euro in der Grundkonfiguration bis weit über 600 Euro im höheren Leistungsbereich ist das Gerät durchaus teuer und je nach Verwendungszweck reicht eventuell auch ein preiswerteres Gerät aus, wenn man auf die besonderen Extras und die Miniaturgröße verzichten kann. Insbesondere die von vielen erhoffte vollständige 4K Unterstützung wird nicht geboten, daher lohnt das Upgrade eines vorhandenen NUCs lohnt aufgrund der wenigen Änderungen nicht.

 

Alles in allem erhält der Intel NUC trotz des hohen Preises und der Probleme bei echtem 4K eine klare Kaufempfehlung, besonders bei einer Neuanschaffung. Wer das nötige Kleingeld übrig hat und auch ohne 10bit Videomaterial auskommt, erhält den nahezu perfekten HTPC mit vielen tollen Extras.