Einleitung
Wer für sein WLAN zu Hause optimale Bedingungen für eine stabile Verbindung und hohe Übertragungsgeschwindigkeiten schaffen möchte, der muss dabei einiges beachten. Doch zuerst muss die richtige Hardware beschafft werden. Leider ist der Markt durch die immer schneller voranschreitende Entwicklung und die unrealistischen Marketing-Versprechungen sehr unübersichtlich geworden. Wer bereits Geräte gekauft hat, kann unter Umständen durch eine bessere Konfiguration eine Leistungssteigerung erreichen.
Hardware-Empfehlungen
Da die meisten Leser sich wohl dafür interessieren, welche Hardware am besten gekauft werden sollte und weniger für die technischen Details, hier zunächst einige Empfehlungen. Die hier aufgelistete Hardware ist für die Ansprüche eines normalen Hausgebrauchs sehr gut geeignet und in verschiedene Preissegmente unterteilt.
Hinweis: Obwohl es teilweise neuere Hardware des gleichen Herstellers gibt, erzielen die hier aufgelisten Geräte entweder ein besseres Testergebnis oder ein vergleichbares Testergebnis bei sehr viel günstigerem Preis. Wer mehr erfahren will, findet nach dem Empfehlungen eine ausführliche Erläuterung zu den technischen Hintergründen.
Router
Router oder Accesspoints verbinden Clients (z.B. Notebooks, Smartphones oder PCs) meist mit dem Internet. Um schnellen Zugang zu ermöglichen, sollte man sich für ein gutes Gerät entscheiden.
Top Modell
| Pro | Contra |
|---|---|
| Gleiche Geschwindigkeit wie neuere Geräte | Hoher Preis |
| Sehr gute Reichweite | Nicht die höchstmögliche Antennenzahl |
| Neuester Standard | |
| Schicke Optik | |
| Viele Features (VPN, WDS, etc.) | |
| Simultanes Dual-Band (2,4 + 5GHz) |
Bestes Preis-Leistungsverhältnis
Netgear R6250-100PES oder Asus RT-AC56U (vergleichbare Leistungsdaten)
| Pro | Contra |
|---|---|
| Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis | Nicht die höchstmögliche Antennenzahl |
| Schnell | Nicht ganz die Geschwindigkeit der Top-Modelle |
| Sehr gute Reichweite | |
| Neuester Standard | |
| Viele Features (VPN, WDS, etc.) | |
| Simultanes Dual-Band (2,4 + 5GHz) |
Bestes All-in-one Gerät (inkl. DSL Modem und Telefonanlage)
| Pro | Contra |
|---|---|
| Unzählige Features (Telefon, Fax, DECT, etc.) | Nicht die höchstmögliche Antennenzahl |
| Vollständige Telefonanlage | Nicht ganz die WLAN-Geschwindigkeit der Top-Modelle |
| Sehr gute Reichweite | Sehr hoher Preis |
| Neuester Standard | |
| Viele Features (VPN, WDS, etc.) | |
| Simultanes Dual-Band (2,4 + 5GHz) | |
| Guter Hersteller-Support | |
| Besonders stabil |
WLAN Karten (NIC)
WLAN Karten (auch NIC) gibt es in verschiedenen Ausprägungen. Dazu gehören USB-Sticks (für die meisten Geräte mit USB-Anschluss, z.B. einen Raspberry PI), Mini PCI Express Karten (z.B. für den Einsatz in Notebooks oder speziellen Mainboards) und PCI Express Karten (für normale PCs). Verfügt ein Gerät über Mini PCI Express, sollte man diese Form wählen. USB-Karten sind universell einsetzbar, daher wäre dies die zweite Wahl. Der Griff zur PCI Express Karte ist in sehr seltenen Fällen sinnvoll, daher gibt es für diese Schnittstelle keine Empfehlung, stattdessen kann ein Adapter für Mini PCI Express verwendet werden.
Mini PCI Express
| Pro | Contra |
|---|---|
| Sehr schnell | Gehobener Preis |
| Sehr gute Reichweite | Zubehör erforderlich * |
| Neuester Standard | |
| Schicke Optik | |
| Viele Features (VPN, WDS, etc.) | |
| Simultanes Dual-Band (2,4 + 5GHz) |
* Zusätzliche Hardware ist meist erforderlich, falls man die Karte nicht in einem Notebook einsetzen möchte. Dazu gehören ein PCI Express Adapter (inkl. Antennen und so genannten Pigtails) oder Antennen und so Pigtails für den Anschluss der Antennen einzeln. Passendes Zubehör:
PCI Adapter:
Pigtails:
Antennen (2,4 + 5GHz):
USB Stick
Top-Modell
| Pro | Contra |
|---|---|
| Schnell | Extrem hoher Preis |
| Sehr gute Reichweite | |
| Neuester Standard | |
| Schicke Optik | |
| Simultanes Dual-Band (2,4 + 5GHz) |
Bestes Preis-Leistungsverhältnis
| Pro | Contra |
|---|---|
| Sehr schnell | Moderater Preis |
| Sehr gute Reichweite | |
| Neuester Standard | |
| Schicke Optik | |
| Simultanes Dual-Band (2,4 + 5GHz) |
Worauf muss man beim Kauf achten?
Bei WLAN-Hardware werden potenzielle Käufer mit haarsträubenden Marketingversprechungen verleitet, in die allerneueste und teuerste Hardware zu investieren. Beispielsweise gibt es WLAN Router für 250 Euro und mehr, die über eine große Zahl an Antennen verfügen und wie ein Raumschiff aussehen. Die wenigsten wissen jedoch, dass die potenziell mögliche Höchstgeschwindigkeit mit einer WLAN Karte nur dann erreicht werden kann, wenn diese über genauso viele Antennen verfügt. Üblicherweise haben USB-WLAN-Sticks oder Notebook-WLAN-Karten gerade genug Raum für zwei integrierte Antennen.
So ist es aus Preisgründen oft sinnvoll, einen Mittelklasserouter mit zwei oder drei Antennen zu kaufen, da die effektive Geschwindigkeit sich nur wenig unterscheidet und die Verbindungsstabilität aufgrund etablierterer und somit ausgereifterer Firmware meist sogar besser ist, als bei den allerneuesten Geräten.
Auf Billig-Hardware zu setzen, ist hingegen wenig sinnvoll. Auch wenn in Testberichten die günstigsten Modelle mit den teuren mit halten können, kommt es häufig erst nach einer Laufzeit von mehreren Tagen zu den ersten Schwierigkeiten und Abstürzen, bei denen nur ein Neustart des Routers hilft. Dies fällt in den Testberichten eher selten auf.
Die Geschwindigkeit und Reichweite ist hauptsächlich vom verwendeten WLAN-Standard abhängig. Auch die Qualität der Hardware bestimmt diese Parameter maßgeblich.
| Standard | Frequenz | Geschwindigkeit | Veröffentlichung |
|---|---|---|---|
| 802.11a | 5GHz | 54Mbit/s | 1999 |
| 802.11b | 2,4GHz | 11Mbit/s | 1999 |
| 802.11g | 2,4GHz | 54Mbit/s | 2003 |
| 802.11n | 2,4GHz und 5GHz | 150Mbit/s bis 600Mbit/s | 2009 |
| 802.11ac | 2,4GHz und 5GHz | 433Mbit/s bis 6,93Gbit/s | 2013 |
Grundsätzliches
- Gute Hardware ist nicht billig. Eine WLAN-Karte unter 20 Euro oder ein Router unter 75 Euro ist selten zu empfehlen.
- Teure Hardware hingegen bringt nichts, wenn man z.B. in einen Router viel Geld investiert und dazu eine billige WLAN-Karte kauft. Beide Geräte müssen qualitativ hochwertig sowie technisch kompatibel sein und den gleichen Standard verwenden (Gute Router unterstützen mehrere Standards gleichzeitig).
- Man braucht nicht immer die allerneueste High-End-Technologie. Oft reicht ein gutes Mittelklassegerät völlig aus, um den eigenen Bedarf zu decken.
- Eine bestimmte Marke ist kein Garant für ein gutes Gerät. Man sollte immer einplanen, das Gerät zu testen und bei Problemen zurück zu schicken.
Das sollte ein Router auf jeden Fall können
- Unterstützung des neuesten WLAN-Standards 802.11ac
- Unterstützung von 2,4 UND 5GHz gleichzeitig (auch simultanes Dual-Band)
- Gigabit Ethernet (auch 10/100/1000)
Das sollte eine WLAN-Karte können
- Dualband Unterstützung (2,4 und 5GHz, hier nicht unbedingt gleichzeitig)
- Eine externe oder Klapp-Antenne ist von Vorteil
- Bei Verwendung von Linux oder OSX sollte man die Kompatibilität des Chipsatzes prüfen (hier z.B. eine Liste kompatibler Chipsätze für Linux)
Antennen
- Mehr / Größere Antennen bedeuten nicht automatisch mehr Geschwindigkeit oder Stabilität, auch die Form oder das Aussehen der Antenne ist kein Kriterium
- Integrierte Antennen sind nicht unbedingt schlechter als sichtbare, gerade bei der Fritzbox oder dem Apple Airport Extreme sieht man, dass sie durchaus gut funktionieren
- Der Austausch von vorhandenen Antennen gegen größere oder vermeintlich bessere lohnt nur in den seltensten Fällen, meist sind die Antennen des Routers sehr gut abgestimmt. Dies sollten also nur Experten machen.
- Durch zusätzliche Antennen KANN (nicht MUSS) die Geschwindigkeit erhöht werden (1=150Mbps, 2=300Mbps, 3=450Mbps, 4=600Mbps), dies muss aber sowohl am Router, als auch an der WLAN-Karte der Fall sein. Gerade bei kleinen WLAN-Karten sind meist nicht mehr als 2 Antennen verbaut.
Probleme trotz hochwertiger Hardware?
Achtet man darauf, hochwertige Hardware zu kaufen, ist es nahezu jedem Umfeld möglich, ein stabiles und schnelles WLAN zu etablieren. Hat man trotz guter Hardware eine instabile oder langsame Verbindung, liegt das meist an einem Konfigurationsproblem. In einem weiterführenden Artikel wird beschrieben, wie man diese Probleme vermeidet oder beheben kann.
Weiter zu WLAN richtig konfigurieren - Tipps für eine stabile und schnelle Verbindung